Entzündungen. Schutz oder Übel?

Es kommt darauf an …

Die Frage, ob Entzündungen schlimm für unseren Körper sind oder nicht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine Vielzahl von Erkrankungen werden mit chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht. Erkrankungen des Herzens, Schlaganfälle, Demenz und Krebs usw. Immer wieder ist zu lesen, dass chronische Entzündungen zu den häufigsten Todesursachen weltweit beitragen. Was können Sie also tun, um Entzündungen in Ihrem Körper zu reduzieren?
Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir uns ansehen, was eine Entzündung ist – und was nicht.

Was ist eigentlich eine Entzündung?

Definiert sind Entzündungen als Reaktion des Körpers auf eine Verletzung, Allergie oder Infektion. Als klassische Entzündungszeichen gelten Rötungen, Wärme, Schmerzen, Schwellungen und Funktionseinschränkungen. Das ist korrekt, wenn es sich um einen Splitter im Finger, eine bakterielle Lungenentzündung oder einen schweren Nesselausschlag wegen eines Quallenstiches handelt. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte, denn es gibt mehr als eine Art von Entzündung.

Akut oder Chronisch, das ist entscheidend

Eine akute Entzündung tritt plötzlich auf, dauert Tage bis Wochen und klingt wieder ab, sobald die Ursache, z. B. eine Verletzung oder Infektion, unter Kontrolle ist. Im Allgemeinen ist eine akute Entzündung eine Reaktion, die darauf abzielt, die Gesundheit des betroffenen Bereichs wiederherzustellen. Das ist die Art, die in der obigen Definition beschrieben wird.

Eine chronische Entzündung hat einen anderen Ablauf. Sie kann ohne medizinisch erkennbaren Grund entstehen, ein Leben lang andauern und eher Schaden als Heilung verursachen. Hin und wieder kommt es auch vor, dass ein fieberhaftes Geschehen nicht „nach Plan“ endet.

Manchmal liegt die Ursache in einer genetischen Veranlagung, manchmal halten Dauerstress, Rauchen oder Bluthochdruck den Prozess in Gang. Solche Entzündung sind nicht vorübergehend, sie dauern an, werden chronisch. Wenn das passiert, wendet sich der Körper gegen sich selbst. Chronische Entzündungen können dann der Motor sein, der viele gravierende Erkrankungen des mittleren und höheren Alters antreibt.

Spüre ich eine chronische Entzündung?

Menschen mit akuter Entzündung erkennen, dass Sie eine haben. Menschen mit rheumatoider Arthritis wissen ebenfalls, dass ihre Gelenke entzündet sind, weil sie mehr Schmerzen, Schwellungen und Steifheit verspüren. Aber die Art von Entzündung, die zum Beispiel bei Fettleibigkeit, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftritt, verursacht keine spezifischen Symptome.

Müdigkeit, Hirnnebel, Kopfschmerzen und andere Symptome werden manchmal mit Entzündungen in Verbindung gebracht. Aber viele Menschen haben diese Symptome auch ohne Entzündung. Unbemerkt bleiben insbesondere die sogenannten Stillen Entzündungen, auch Silent Inflammation genannt, die sich lange Jahre unbemerkt systemisch ausbreiten können und unerwartete Auslöser von Krankheitsgeschehen sind.

Entzündungen verlangen einen Wechsel der Perspektiv

Selbst wenn man Entzündungen vollständig beseitigen könnte, würde man das nicht wollen. Die Unterdrückung von Entzündungen würde uns anfällig für tödliche Infektionen machen. Unser Körper kann nicht wirksam auf Allergene und Toxine reagieren oder sich von Verletzungen erholen, ohne den Wirkmechanismus von Entzündungen zu nutzen.

Die Zellen, die an beiden Arten von Entzündungen beteiligt sind, gehören zum Immunsystem des Körpers. Das macht Sinn, denn das Immunsystem verteidigt den Körper gegen Angriffe aller Art.

Je nach Dauer, Ort und Ursache des Problems schalten sich verschiedene Immunzellen wie Neutrophile, Lymphozyten und Makrophagen ein, um eine Entzündung zu verursachen. Jeder Zelltyp hat seine eigene Aufgabe, z. B. das Angreifen fremder Eindringlinge, die Bildung von Antikörpern und die Beseitigung abgestorbener Zellen.

Das macht Entzündungen kompliziert. Eine Entzündung ist zwar eine natürliche, in der Regel hilfreiche Reaktion des Körpers auf Verletzungen, Infektionen oder andere Gefahren, doch manchmal gerät sie außer Kontrolle. Wichtig ist zu verstehen, was eine Entzündung auslöst und was sie dazu veranlasst, chronisch zu werden. Erst dann kann die zugrundeliegende Ursache nachhaltig behandelt werden.
Es gibt keine schnelle oder einfache Lösung für „ungesunde“ Entzündungen. Um sie runterzufahren, müssen die zugrunde liegenden Ursachen erkannt, verhindert und behandelt werden.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Meistens gibt es Entzündungen im Körper aus gutem Grund und sie erfüllen ihre Aufgabe. Und wenn sie Probleme verursachen, können Sie Maßnahmen ergreifen, um die Situation zu verbessern.

Tipps, um Entzündungen runterzufahren

Auf das Essen achten

Die Umstellung von einer typisch westlichen Ernährung auf eine „entzündungshemmende Ernährung“, wie z. B. die Zone Diet von Barry Sears oder die sogenannte Mittelmeerdiät verbessert die Gesundheit in mehrfacher Hinsicht. Die Verringerung von sogenannten stillen Entzündungen ist dabei nur einer von mehreren Mechanismen. Zentrale Elemente sind der ausgewogene Verzehr von hochwertigen Kohlenhydraten, hochwertigen Ölen, ausreichend Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß.

Bewegen Sie sich

Tägliche Bewegung ist wichtig, um die Entzündungswerte zu senken. Doch Vorsicht: Zu viel, zu intensive Bewegung hingegen, wie etwa Leistungssport, kann Entzündungsreaktionen auslösen.

Kontrollieren Sie Ihr Gewicht

Insbesondere Bauchfett ist daran beteiligt, entzündungsfördernde Chemikalien in unserem Körper zu produzieren. Mit einfachen Übungen, regelmäßiger Bewegung und der oben erwähnten Ernährung gelingt es, diesen Entzündungstreiber abzubauen.

Schlafen Sie ausreichend

Unzureichender und unregelmäßiger Schlaf raubt nicht nur Energie und Produktivität, sondern fördert auch Entzündungen – was besonders gefährlich für die Herzgesundheit ist.

Hören Sie auf zu rauchen

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören, kann dies nach Ansicht von Experten bereits nach wenigen Wochen zu einem drastischen Rückgang der Entzündungswerte führen.

Bezwingen Sie chronischen Stress

Chronischer Stress kann die Entwicklung von Entzündungen fördern und das Aufflammen von Problemen wie rheumatoider Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und entzündlichen Darmerkrankungen verursachen.

Was die Naturheilkunde gegen Entzündungen tun kann

Ganz egal ob Sie Herzkrankheiten, Diabetes, Demenz oder anderen Erkrankungen, die mit chronischen Entzündungen einhergehen, vorbeugen wollen – je eher Sie die genannten Schritte in Ihr Leben einbauen, desto besser.

Aus naturheilkundlicher Sicht geben beispielsweise Curcuma-Präparate und Postbiotica die Möglichkeit entzündliches Geschehen im Darm zu vermeiden. Mit Boswellia bzw. Weihrauch (beispielsweise enthalten im Produkt Bicorsan von Jabosan) können Entzündungszeiten nach Zahnextraktionen verkürzt werden. Hochwertige Omega 3 Fettsäuren werden ebenso wegen ihrer stark antiinflammatorischen Wirkung eingesetzt.

In unserer Praxis kommen neben Mikronährstoffen auch folgende Behandlungsmethoden zum Einsatz: Mit der Frequenzspezifischen Mikrostromtherapie (FSM) nach McMakin oder der Lasertherapie mit dem K-Laser-Cube behandeln wir Entzündungen etwa im Muskel- Gelenkbereich oder den Nebenhöhlen.

Bei unklarer Ausgangslage sollte immer ein Laborcheck vorgeschaltet werden, um über spezifische Entzündungsparameter die passende Behandlung zu planen.

Sollten Sie Fragen haben, so stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem Anliegen in der equalance Naturheilpraxis in München.

Literatur
_ Miyasaka Masayuki; Takatsu Kiyoshi: Chronic Inflammation: Mechanisms and Regulation. Springer 2016.
_ Sears Barry: The Mediterranean Zone: Unleash the Power of the World’s Healthiest Diet for Superior Weight Loss, Health, and Longevity, 2014

Autor: Dr. Andreas Wies (HP) equalance Naturheilpraxis, München 2023.

 

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