Oxyvenierung: Intravenöse Sauerstoff-Therapie

Jede Körperzelle braucht Sauerstoff

Ohne Sauerstoff (O2) ist Leben nicht möglich, nicht für höhere Lebewesen. Dieser wird größtenteils über die Atemluft aufgenommen, die ca. zu 21% mit O2 gesättigt ist. Daneben setzt sie sich aus ca. 78% Stickstoff und verschwindenden Mengen an Erdgasen (1%) und Kohlendioxid (0,03%) zusammen.

Durch Diffusion tritt der eingeatmete Sauerstoff in die Lungenalveolen über. Hier wird er gelöst oder an Hämoglobin gebunden. Dieser Proteinkomplex, der unserem Blut die rote Farbe verleiht, scheint umso heller, je mehr Sauerstoff daran gebunden ist.

Die Verteilung von Sauerstoff zu den Zellen hin erfolgt über unsere kleinsten Blutgefäße, den Kapillaren. In die Zellen hinein gelangt O2 schließlich durch den Vorgang der Perfusion. Während einer mehrstufig ablaufenden biochemischen Reaktion (Atmungskette) entstehen in den Mitochondrien unserer Zellen, aus Sauerstoff und Nährstoffen (z.B. den Coenzymen NADH und Q10), die für den Menschen verwertbaren Energieformen. Hierzu zählt vor allem Adenosintriphosphat (ATP), die eigentliche chemische Energieeinheit unseres Körpers.

Die Oxyvenierung nach Dr. Regelsberger

Bei der Oxyvenierung bzw. Intravenösen Sauerstofftherapie (IOT) nach Dr. Regelsberger wird Sauerstoff in paradoxer Weise eingesetzt – ein sogenannter „Off-Label-Use“. Gerade hieraus resultiert die durchschlagende Wirkung dieses Verfahrens. So wird den Venen in geringen Mengen reiner medizinischer Sauerstoff zugeführt. Die Wirksamkeit der Methode resultiert aus dem Prinzip der Hormesis (griech.: „Anregung, Anstoss“), einer bereits von Paracelsus formulierten Hypothese, die besagt, dass geringe Dosen schädlicher oder giftiger Substanzen eine positive Wirkung auf Organismen haben können.

Unterstützung des Immunsystems durch die Oxyvenierung

Größere Mengen an intravenös zugeführtem Sauerstoff wären zweifellos gesundheitsschädlich. Zeitlich und mengenmäßig klar dosierte Mengen von Sauerstoff hingegen können sich positiv auf das Immunsystem auswirken. Sie zeigen bei einigen Erkrankungen therapeutische Wirkung. Und sie können in Kombination mit anderen Therapiemethoden, wie beispielsweise Vitalstoffinfusionen, deren Wirkung deutlich verstärken.

Die Intravenöse Sauerstofftherapie triggert im Lungenendothel die Bildung des durchblutungsfördernden und antithrombotischen Hormons Prostacyclin (um mehr als 800%). In Folge dessen kommt es zu einer starken Gefäßerweiterung im gesamten Körper (Institut für pharmakologische Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover unter Prof. I. C. Frölich).

Oxyvenierung verbessert Durchblutung auch kleiner Gefäße

Die Sauerstoff-Insufflation führt aufgrund einer starken Gefäßerweiterung zu einer verminderten Verklebung von Blutplättchen und zu einer Steigerung der Durchblutung im gesamten Körper. Die Mikrozirkulation wird gefördert, ruhende Kapillaren werden geöffnet. Außerdem kommt es zu einer Eosinophilie. Es vermehren sich also diejenigen weißen Blutkörperchen (eosinophilen Granulozyten), die überwiegend der körpereigenen Abwehr dienen. Die Immunitätslage des Körpers kann hierdurch signifikant verbessert werden. Insbesondere kann es zu einer Verbesserung von chronisch-entzündlichen Situationen führen (Charité Berlin, Prof. Kühn).

Die veränderte Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes in Folge der Oxyvenierung führt zu einer Entspannung der Gefäß- und Bronchialmuskulatur. Deshalb werden die feinsten Gefäße des Körpers besser mit Sauerstoff versorgt.

Was berichten Patienten?

Während der Behandlung verspürt man gegebenenfalls einen leichten Hustenreiz oder einen leichten Druck auf der Brust. Diese Symptome vergehen schnell und zeigen, dass die Therapie anspricht. Danach berichten Patienten von einer gefühlten (und auch messbaren) Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems. Desweiteren können folgende positive Veränderungen festgestellt werden:

  • Nachlassen von Ruhe- u. Bewegungsschmerz sowie messbare Verlängerung der Gehstrecke,
  • Gesunder Schlaf: Schlaflänge und -tiefe wird verbessert,
  • Stimmungsaufhellung (antidepressive Wirkung),
  • Verbesserung der Nierenfunktion (Ödemausschwemmung),
  • Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems,
  • Verbesserung des Seh- und Hörvermögens,
  • Verbesserung der Atemleistung,
  • Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte,
  • Vitalisierung, z. B. durch die Verbesserung der Hirndurchblutung.
Ausschlusskriterien für Oxyvenierung

Bei akuten (fieberhafte) Erkrankungen wie Lungenentzündung, aber auch bei schweren Traumen, Defekten der Herzscheidewand (Vorhof-, Kammerseptumdefekte oder arteriovenösen Stunts darf eine Oxyvenierung nicht durchgeführt werden.

Wann ist eine Oxyvenierung sinnvoll?

Die Oxyvenierung ist besonders geeignet zur Unterstützung von durchblutungs- und entzündungsabhängigen Erkrankungen. Diese Wirkungen lassen sich auch objektiv belegen durch Blutanalysen, Blutdruckmessungen, Ultraschall-Doppler-Druckmessung und Verbesserung der Visuswerte (insb. bei Makuladegeration, klinische Studie), Blutgasanalyse und Laufband-Ergometrie.

Dr. Regelsberger hatte die Bedeutung der Sauerstoffversorgung und die Funktion der feinsten Gefäße des Körpers, der Kapillaren für den Körper und deren Fehlfunktion mit vielen chronischen Krankheitsbildern in Zusammenhang erkannt. So kann die Therapie mit Sauerstoffapplikation eine Zustandsverbesserung bei einigen Erkrankungen oder Befindlichkeitsstörungen aufweisen:

Durchblutungsstörungen
  • in den Beinen (Schaufensterkrankheit, paVk)
  • des Herz-Kreislauf-Systems (Bluthochdruck),
  • im Innenohr (Hörsturz, Tinnitus, M. Menière),
  • in den Fingern (Raynaud-Syndom),
  • der Genitalien (Erektionsprobleme),
  • zu hoher oder zu niedriger Blutdruck (Gefäße werden reguliert)
  • der Augen (Sehverschlechterung, Makuladegeneration)
  • Begleitung der Rekonvaleszenz nach Schlaganfall
Immunsystem und allergische Erkrankungen
  • Infektneigung (erhöhung der weißen Blutkörperchen)
  • chronische Entzündungen (Durchblutung und Entzündungsbotenstoffe)
  • Allergien, Heuschnupfen
  • chronische Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Asthma
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa)
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Multiple Sklerose
Hauterkrankungen
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Ekzeme
Sonstige Indikationen
  • Erschöpfung, Müdigkeit, Burnout
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Verspannungen, Schmerzen von Gelenken oder Muskeln
  • Wasseransammlungen in den Beinen
  • Reduktion der Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie
  • Polyneuropathien
  • Schwindel
 Wie ist der Behandlungsablauf?

Eine sehr dünne Kanüle wird in die Armvene gelegt. In einem Zeitraum zwischen 15-20 Minuten perlt langsam reiner medizinischer Sauerstoff in die Blutbahn. Der Patient liegt bei der Behandlung und sollte ca. 20 Minuten nachruhen. Diese Sauerstoffkur sollte in einem Zyklus von10-20 aufeinanderfolgenden Behandlungen wiederholt werden.

Die Gefäße und das Blut werden hierdurch gewissermaßen „trainiert“. Ideal ist Oxyvenierung in Kombination mit Vitalstoffinfusionen, die in ihrer Wirkung nochmals intensiviert werden. Sollten Sie weitere Fragen zur Oxyvenierung haben, so stehen wir Ihnen in der equalance Naturheilpraxis gerne zur Verfügung.

equalance ist Mitglied der Internationalen Gesellschaft für Oxyvenierungstherapie.

Literatur: Intravenöse O2-Insufflation
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  • Kreutzer, F.J., Nowak, V.: Stimulation der endogenen Prostacyclinsynthese durch intravenöse Sauerstofftherapie. EHK 1/2002: 12-15
  • Kreutzer, F.J.: Bildung von 15-Lipooxygenase-1 in eosinophilen Granulozyten während intravenöser Sauerstoffbehandlung (Oxyvenierung nach Regelsberger). EHK 2004; 53: 759-764.
  • Kreutzer F.J.: Intravenöse Sauerstofftherapie (IOT). 2. Aufl. 2014.
  • Leister U.: Die Behandlung der Bronchitis (Umweltgifte) durch intravenöse Sauerstofftherapie. EHK 1987 36(13):964.
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  • Nowak V, Kreutzer FJ.: Einfluß von intravenösen Sauerstoffinfusionen auf die Prostacyclin- Thromboxan- und Stickstoffmonoxid- Bildung bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit (Antrag an die Ethik-Kommission der Med. Hochschule Hannover). 1995.
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  • Regelsberger H.S.: Oxyvenierung und Strahlentherapie. EHK 1983; 32(8):533-537.
  • Regelsberger HS.: Hohe Blutesinophilie durch Oxyvenierungstherapie in Praxis und Wissenschaft. EHK 1984; 33(11):766-770.
  • Regelsberger H.S.: Charakteristische Veränderungen von Blut-pH-Werten und Eosinophilen durch die Oxyvenierungstherapie. EHK 1986; 35(11):760- 767.
  • Schmidt H. Eine biochemische Betrachtung zu klinischen und experimentellen Befunden bei der Oxyvenierungstherapie nach Regelsberger. EHK 1996; 45(5):331-334.
  • Schmidt H.: Bedeutung der eosophilen Granulozyten für die Pathogenese der zellulären Immunabwehr. EHK, 1996; 45(4):259-261.

Uns ist es wichtig, Sie darauf hinzuweisen:
Diese Methode wird von der evidenzbasierten Medizin, landläufig Schulmedizin, nicht anerkannt. Valide wissenschaftliche Studien zum Beweis der Wirkung und Wirksamkeit liegen nicht vor. Wir beziehen uns auf die Beobachtungen einzelner Therapeuten.

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